Uns hatte es nun ins schöne Zillertal verschlagen.
Im Gerlos etwas abseits in Richtung Schönachtal gelegen befindet sich ein schöner sehr kleiner Campingplatz, der direkt zum Schönachhof gehört. Der Hof vermietet auch ein paar Zimmer.
Man steht direkt auf einer Wiese neben dem Hof. Ponys, Kaninchen und einer kleiner Spielplatz mit Trampolin erfreuen vor allem die Kleinsten. Unser kleines Kind hat sofort Anschluss gefunden, weil dort einige andere Familien standen.
In den Ort Gerlos kann man gut in 10-15 min zu Fuß oder in 3-5 min mit dem Rad gelangen. Gerlos ist ein kleiner aber stark touristisch geprägter Ort mit vielen Hotels, Pensionen, Appartements, Restaurants und Sportläden. Was hier im Winter los ist, können wir uns gut vorstellen und möchten wir eigentlich nicht ausprobieren.
Die Talstation der Isskogelbahn liegt nur ca. 400-500m vom Campingplatz entfernt.
Wir haben mit 4 Personen (inkl. einem Kind und einem Jugendlichen) und einem Hund inkl. Strom, Ver- und Entsorgung pro Nacht ca. 50€ bezahlt.
Im Keller des Hofs sind moderne, saubere aber kleine Sanitäranlagen und Möglichkeiten zum Abwaschen. Man steht mit viel Abstand zu anderen. Das ist sehr angenehm und der Ausblick ganz wunderbar.
Am ersten Tag sind wir ins Schönachtal zur Schönachalm gewandert. Das ist eine schöne entspannte Wanderung mit nur wenig Anstieg. Am Ende des Tales liegt die Alm mit einem wunderschönen Blick auf einen Gletscher mit Wasserfall im Tal.
Auf dem Weg dorthin konnten wir beobachten, wie ein Bauer seine Kühe zum Baden in den Fluss rief.
Die Kühe genießen in dieser Region auch ein ganz besonderes „Hausrecht“. Sie laufen dort alle völlig frei herum und sind nirgends eingezäunt. So kommt es eben auch immer wieder vor, dass sie den Verkehr lahm legen und in einer Seelenruhe die Straßen zur nächsten saftigen Wiese überqueren. Ab und an kam es wohl auch schon vor, dass eine Kuh in eine Hotellobby oder in einen Einkaufsmarkt hereinspazierte. Da sind hier alle wirklich sehr entspannt.
Wie man sich nun am besten mit seinem Hund zwischen den frei laufenden Kühen verhält, ist uns bis zum Schluss nicht klar geworden. Die Almwirtin auf der Schönachalm sagte, wir sollten den Hund unbedingt von der Leine lassen, damit er den Kühen ausweichen kann. Auf den Schildern überall im Zillertal steht allerdings, dass man Hunde an der Leine führen soll. Da uns aufgefallen ist, dass sich einige der Kühe für unseren Hund interessierten und deshalb öfter auf uns zu kamen, haben wir es dann so gehandhabt, dass wir den Hund meist an der Leine geführt haben. Aber so, dass wir ihn sofort im Zweifel loslassen konnten. Nur einmal haben wir ihn los gemacht, weil die Kühe direkt auf dem Weg standen und es keinen anderen Weg als mittendurch und eng an ihnen vorbei gab. Unsere Isy hat sich dann einen Weg am Berghang im großen Bogen um die Kühe gesucht. Da ich übrigens auch Schiss vor Kühen habe, habe ich den gleichen Weg gewählt 🙂
Auf einer Alm berichtete uns der Wirt, dass der Gletscher wohl schon zu 70% abgeschmolzen ist und dies für die Menschen im Tal wohl bald problematisch sein wird. Das Grundwasser wird ohne den Gletscher und die daraus resultierenden Flüsse und Bäche stark absinken.
In Garmisch konnten wir vor zwei Wochen auch schon leere Bachläufe und Kuhtränken beobachten. Der Klimawandel und seine Folgen sind wirklich schon stark zu erkennen in den Alpen.
Auf dem Rückweg von der kleinen Schönachalm, wo es übrigens frische leckere Milch und Buttermilch getrunken haben, führte der Weg direkt an einem wunderschönen Bach entlang. Wir haben die Chance genutzt und die Füße zur Erfrischung reingehalten. Letzte Einkehr des Tages haben wir in der Lackenalm gemacht.
Zurück am Wohnmobil haben wir den ruhigen Abend mit tollem Ausblick genossen.
Am zweiten Tag im Zillertal sind wir mit dem Bus nach Königsleiten gefahren und dort mit der Gondel hoch auf 2.200 Meter.
Als erstes sind wir zum Speichersee gelaufen, um dort den GipfelLiner zu testen, der an einem Drahtseil über den See saust. Ein Spaß für Groß und Klein.
Danach ging es einmal um den See und über einen Panoramapfad hoch bis zum Gipfel des Müllachgeier und dann wieder bergab ins Tal. Eintrag ins Gipfelbuch war natürlich Pflicht.
Irgendwo sind wir dann mal falsch abgebogen und mussten deshalb einen „kleinen“ Umweg laufen. Aber der Weg war toll. Nur die nächste Einkehrmöglichkeit lies auf sich warten. Manch Wanderer wird dann etwas leidlich mit hungrigem Magen. Mit etwas Quatsch und einer Attraktion am Wegesrand lässt es sich ganz gut ablenken.
Zum Glück haben wir dann doch noch eine schöne kleine Almhütte für ein spätes Mittagessen gefunden.
Zum Schluss fast im Tal führte der Weg noch über einen Bauernhof wo kleine Kälbchen zu beobachten waren, die natürlich noch ausgiebig gestreichelt werden mussten. Seitdem diskutieren wir übrigens, ob wir nun ein Kälbchen als Haustier „brauchen“ 🙂
Der letzte Wandertag führte uns mit der unmittelbar vor der Tür liegenden Isskogelbahn auf den Berg. Wir wanderten zum Latschensee, wo wir einen kleinen Badestopp einlegten und den einmaligen Ausblick genossen.
Den Namen verdankt der See, den vielen kleinen Latschenkiefern, die den See umsäumen.
Der Abstieg ins Tal war abenteuerlich und wir mussten den Weg teilweise suchen, weil er nur noch durch rot-weiß markierte Holzpfähle in gewissen Abständen als solcher zu erkennen war. Der Weg führte malerisch durch feuchte Wiesen und verträumte Waldstücken mit zahlreichen Blumen und Pilzen. Eine bewirtschaftete Alm lag leider nicht auf dem Weg. Deshalb kamen wir hungrig wie die „Wölfe“ im Tal an 🙂
Das Zillertal hat noch so viel mehr für Familien zu bieten. Man kann klettern, sich E-Bikes ausleihen, auf Downhill-Strecken den Berg hinabsausen, wenn man sich traut, baden, Raftingtouren machen und unzählige Wanderwege und Berge erklimmen.
Da das Wetter die nächsten Tage leider nur Regen und Gewitter zu bieten hat, haben wir nun das Zillertal vorzeitig verlassen. Aber wir kommen ganz sicher wieder!
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